Mit den Erinnerungen ist es schon eigenartig.
Man hat das Gefühl, im Hinterkopf seien sie immer präsent und man bräuchte sie nur abzurufen, nach vorne zu kramen oder einfach nur den Fokus drauf zu richten, und schon stünden sie in voller Pracht wieder vor einem.
Erinnerungen-on-demand.
Manchmal guckt man ein bisschen hin, überfliegt quasi mental aus dem Augenwinkel heraus die Mosaiksteinchen und kann das große Ganze durchaus erkennen, lehnt sich zurück und schwelgt ein wenig in den Farben oder suhlt sich vielleicht auch nur in den Graustufen vergangener Zeiten.
Beim genaueren Hinsehen passiert mir ganz oft so was Ähnliches wie in dem Foto oben: da liegt eine Art Schleier über dem, was man da heranzoomen will, und je angestrengter man hinsieht, desto mehr sieht man den Schleier und nicht das, was sich dahinter befindet. Anders ausgedrückt und Bezug nehmend auf die Mosaiksteinchen: da wird einem erst mal klar, dass die Fugen zwischen den Steinchen ganz schön breit sind.
Wenn man den Blick entspannt und die richtige Entfernung vom Bildschirm findet, kann man eher erkennen, was hinter dem Schleier liegt. Ich sehe einen großen Baum und links unten meine ich, ein paar Menschen erkennen zu können.
Das Foto zeigt übrigens die Marmorschnitzereien eines der „Fenster“ im Grabmal von Salim Chisti, welcher ein Sufi-Heiliger war und welches innerhalb der Mauern der Großen Mosche von Fathepur Sikri liegt.
Gar nicht so uninteressant ist da auch die fotografische Tatsache, dass kein Autofokus der Welt auf das, was hinter den Schnitzereien liegt, scharfstellen kann. Will man hinter den Schleier gucken muss man schon von Hand scharfstellen, if you know what I mean …