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Silber und Gold

Der Tipp von Fred und Arlette, dem „uralten“ schweizer Paar (sie waren bestimmt schon in ihren 50ern), auf jeden Fall den Manasbal See zu besuchen, falls ich in der Gegend wäre, war pures Gold wert. Es war einer der entspanntesten Plätze meiner gesamten Reise.

Unweit von Srinagar in Kashmir gelegen, gab’s hier wunderbare Natur, ein hervorragendes Government Rest House mit schönem Zimmer, einem kleinem Restaurant mit lecker Essen, rund-um-die-Uhr-Chai und einer Veranda mit Blick auf den See.

Jeden Tag zur ungefähr gleichen Zeit kam ein Bus mit indischen Touristen an, die dort Mittagspause von ihrer Sightseeing Tour machten. Das war zwar nervig und laut, aber da kann man ja einzwei Stünderl verschwinden, und zB eine Bootsfahrt über den See machen.

Bei so einer Bootsfahrt wurde mir, wie üblich, Haschisch angeboten, und wegen der allgemein entspannten Atmosphäre konnte ich nicht Nein sagen. Üblich war bei solchen Einkäufen die Mindestmenge eines Tola, was etwa 11 Gram entsprach, und weit über meinen Konsumgewohnheiten lag.

Ich hatte eigentlich, im Gegensatz zu den meisten Indienreisenden, meinen Haschischkonsum auf fast null heruntergefahren, weil ich bei den ganzen sinnlichen und existentiellen Eindrücken, mit denen man in Indien überschwemmt wird, nicht noch durch Doping meine Sensibilität steigern wollte, aber am Lake Manasbal war ja eh, um es mit Tscharly aus den Münchner Gschichten zu sagen, „ois Chicago“ …

Und was soll ich sagen, das war dann der bei weitem beste Haschischkauf meines Lebens. Ungepanschte Ware, bei der das High tatsächlich immer nach oben ging. Der Geist fühlte sich leicht und ruhig an, als wäre er an einem schwebenden Heliumballon unterwegs.

Vom Lake Manasbal ging’s für mich dann aber unmittelbar nach Delhi und von dort in Richtung Heimat.
Von dem wunderbaren Haschisch war noch das allermeiste übrig. Nicht unbedingt ratsam, es bei Grenzübertritten dabei zu haben, immerhin ging es ja auch wieder durch den Iran.

Seinerzeit gabs beim Kauf von Diafilmen immer Versandbeutel dazu. Belichtete Diafilme hat man, also die Filmpatrone, die in der Filmdose relativ luftdicht eingeschlossen war, immer in diesem Versandbeutel an die Entwicklungsanstalten geschickt. Und zurück kamen sie dann genauso.
Meine Vorstellung war, dass so eine Sendung, weder beim Abschicken in Indien, noch beim Empfang in Deutschland Verdacht erregen würde.
Also unbelichteten Film raus aus der Patrone, Haschisch sorgfältig rein in die Patrone, in die Filmdose, in den Versandbeutel, und von Delhi nach Memmingen geschickt an Guido Mayr postlagernd.

War schon aufregend, als ich dann, wieder zuhause, auf die Post bin und gefragt habe, ob was für mich da sei. Ein sehr freundlicher Postbeamter hat mir den Versandbeutel ausgehändigt. Der war nun an manchen Stellen mit Paketband zugeklebt. „Der Versandbeutel war beschädigt, wir haben ihn zugeklebt, der Film war schon halb rausgefallen …“ WOW

Indien und Nepal ’79
 

Dezember ’79 losgefahren mit Freund Hans.
Überland mit Bus und Zug durch die Türkei, den Iran und Pakistan.

Ab Januar dann alleine weitergereist. Spannend war das!

Ende Mai ’80 wieder Retour, wieder überland.