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ausgegraben

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F**k Steve Jobs

Macromedia Flash, später Adobe Flash, war eine super coole Software, die nicht nur meine kreativen Säfte zum Fließen brachte. Eine sogenannte Autorenumgebung, in der man kleine interaktive Programme erstellen konnte, die dann dank Plugin im Webbrowser liefen. Man sprach eher von „Filmen“ als von Programmen, und tatsächlich hat YouTube seine Videos zu Beginn ausschließlich über Flash ausgespielt.

Man konnte aber alles mögliche Zeug programmieren, wenn man, anders als ich, programmieren konnte.

Ich hab mich meistens bei der Community bedient. Man hat nach einer Aktion oder Teilen einer Aktion gesucht, hat die Programmierung heruntergeladen, angepasst und in sein Projekt eingebunden.
So entstand z.B. das Intro zu der Website „weitweitweg“, die ich 2001 zusammen mit Andrea Schlaier angefangen habe.

Hier hat sich der Text, über dem der Mauszeiger sich bewegte, vergrößert, so dass er überhaupt erst lesbar war.

Leider nicht mehr interaktiv … gefangen in der Bewegungslosigkeit …

Was war das für eine kreative Zeit. So viele Sachen waren realisierbar. Ein „Film“ konnte on the fly einen anderen „Film“ nachladen, so dass man Besucher fast beliebig lange auf der Seite halten konnte, vorausgesetzt die Inhalte waren interessant.

Es gab Nachteile, weil viele, die ihre Inhalte über Flash auslieferten, unangebracht viele Daten in ihre „Filme“ packten, so dass man, auch wegen der seinerzeit langsamen Verbindungen, lange warten musste, bevor dann überhaupt was zu sehen war.

Als Apple 2010 das erste iPad auf den Markt gebracht hat, war ich von dem neuen Formfaktor so begeistert, dass ich direkt eines bestellt habe. Dann hab ich aber gelesen, dass Steve Jobs eine Abneigung gegen Flash hat, weil es eben Programmierungen erlaubt, die nicht auf Betriebsystemebene laufen, also außerhalb der Kontrolle von Apple möglich sein könnten, und dass Flash daher nicht auf iPads laufen wird.
Da war ich froh, dass die Wartezeiten auf neue Apple Produkte so lang war … also direkt wieder abbestellt!

Klar, Flash hat immer wieder mit Sicherheitslücken zu kämpfen gehabt, aber ich denke, dass da auch andere Lösungen möglich gewesen wären. Auf jeden Fall hat Steve Jobs mit dem Ausschluss von Flash vom mobilen Betriebssystem dann der schönen, kreatven Software das Genick gebrochen.

Seit gefühlt 10 Jahren ist Flash tot, das Plugin in den unterschiedlichen Webbrowsern wurde 2020 eingestellt, so dass Flashinhalte im Web nicht mehr anzuschauen sind. Zu den Hochzeiten von Flash war das Plugin auf bestimmt 90% aller Rechner installiert.

Ich hab noch ne alte DVD mit Adobe Flash gefunden, auf der ein Standalone Flashplayer zu finden war. Der erlaubt das Abspielen einzelner Filme auf dem Rechner. Interaktivität und Nachladen von Inhalten, einst die großen Vorzüge von Flash, gibt’s da aber nicht, weil die Laufumgebung des Browsers fehlt.

Es reicht aber immerhin, um ein bisschen in den alten Sachen zu stöbern, und der guten alten Zeit hinterher zu heulen.

Auf einer alten Festplatte gefunden

Auszüge einer Website vom Anfang des Jahrtausends, co-kreiert mit Andrea Schlaier.

An manchen Stellen freu ich mich sehr über mein einstiges Selbst …

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